Montag, 4. Mai 2015

Die Kirschblüte

Seit meiner Ankunft in Tokio ist nun schon einiges Zeit vergangen.
Frühling ist ja bekanntlich die Zeit, in der die Natur erwacht und alles zu wachsen und sprießen beginnt. Mir kommt es so vor, als würden auch die Menschen in Japan mit dem einsetzendem, wärmerem Wetter unter ihren Kôtatsu (elektronisch beheizte Tische mit Deken, damit im kalten Winter in den unbeheizten Wohnungen und Häusern wenigstens an den unteren Extremitäten keine Frostbeulen entstehen) herausschlüpfen und nach Zeichen auf Leben  ausschau halten.
Im Frühling beginnt nämlich die Zeit der Hanami. Zu Beginn freut man sich über die kfätig Pinkfarbenen Pflaumenblüten, denn nach der Pflaume kommt bald die Kirschblüte. Und die Kirschblüte ist das Event ! Die Farben der Kirschblüte, die von einem kräftigen Pink bis zu einem dezenten hellrosé bis weiß reichen, signalisieren den Beginn des Frühlings, sorry Pflaume du kannst da einfach nicht mithalten. Dieses Jahr konnte ich endlich mein erstes, richtiges Hanami begehen. Schon 2011 habe ich mich total auf dieses mysthisch anhauchende Event gefreut, von dem ich bisher nur in einem Manga,  Zeitungen, TV und  eigentlich in allen verfügbaren  deutschen und japanischen Medien, meinen Landkunde Japanologie Reader miteingeschlossen, gelesen habe. Ich habe mich, seitdem ich mich für Japan interessiere und seitdem ich Japanologie lerne, auf dieses Event gefreut - neben dem Sommerfeuerwerk, den Matsuri die in jeder größeren und kleineren Stadt, Dorf, Bezirk, stattfinden, den mir nicht nur von zahlreichen Freunden, sondern sogar vom Aldi (oder wars Penny) Reisekatalog empfohlenen, wunderschön anmutenden, Herbst mit den bunten Ahornbäumen und natürlich dem japanischen Neujahr- welches jeder halbwegs gestandene Japanologe doch mindestens einmal erleben und mit einem Foto von dem ersten Sonnenaufgang des neuen Jahres beglaubigen lassen sollte- ja auf dieses Event habe ich mich am meisten gefreut !
Ich fand die Vorstellung toll, unter einem prachtvoll blühenden Kirschbaum zu sitzen und mit meinen ganzen japanischen  Freunden ein Bento zu essen und Bier oder japanischen Reiswein zu trinken.  Nichteinmal einen Monat nach meiner Ankunft begann die Kirschblüte in Tokio. Es war wohl so Ende März bis Anfang April. Dieses Jahr ist es schon sehr früh relativ warm in Japan gewesen und deswegen ging alles schnell. Und schnell musste man auch beim Hanami sein. Wir haben etwa vier Tage in Parks und dergleichen die Kirschblüte bewundert und in diesen Momenten wurde mir bewusst, dass Tokio eine der größten Metropolen der Welt ist !
Wir waren auch an DEM aktuell beliebtestens Ort um die Kirschblüte zu bewundern, in Meguro auf dem Gawa Sakura Matsuri (Fluss- Kirschblüten Fest),  ein Jahr oder zwei Jahre zuvor wurde an dieser Stelle ein japanisches "Drama" ( so ähnlich wie eine Daily Soap nur mit kürzerer Halbwertszeit) gedreht.
An diesem Tag waren wir auch in einem Park, den eine Freundin, die als Frisör arbeitet, von einem Kunden empfohlen bekommen hat.
Der Park war voller Kirschbäume und es war wirklich sehr schön. Auch war der Park relativ groß und so haben sich die Menschenmassen ein wenig verlaufen.

Wir waren auch auf dem Aoyama Friedhof im Minato Bezirk, der für seine pittoresque Kirschblüte bekannt ist- das klingt vielleicht marode aber es war wirklich einen Besuch wert !


Der teilweise extrem starke aber angenehm warme Frühlingswind hat dem ganzen Spektakel jedoch schnell ein Ende gesetzt.Nicht einmal eine Woche und von der Kirschblüte war nicht mehr viel übrig.
Dazu ist zu sagen, dass man in Japan eine Art Kirschblüten-Index hat. Es gibt den Prozentualen Öffnungszustand der Blüten an. Die Volle Kirschblüte heißt Mankai. Ist dieser Zustand erreicht, dann hat man die wahre Pracht der Kirschblüte gesehen, in dieser Hinsicht sind die Japaner sehr genau.

Es gibt noch sehr viel zu erzählen und berichten aber das kommt dann im nächsten Eintrag. 

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