Samstag, 5. Februar 2011

Ein Tag beim Film

Gestern hatten wir die Gelegenheit als Komparsen (leider unbezahlt) für ein Dorama mitzuwirken. Wir hatten per Mail eine Bestätigung bekommen, dass es um 13:00 Uhr im Shangri La Hotel losgehen würde. In der Mail wurde uns ausserdem mitgeteilt, dass wir in formeller Partykleidung kommen sollten. Ausserdem mussten wir selbst etwas zu trinken mitbringen, da es in der Mail hies, dass es dort nichts zu Trinken geben würde. Naja so viel dazu. Keiko arbeitet ja bei einem bekannten, guten Frisör und da sie es ja auch war, die uns dazu genötigt hat bei diesem Dreh dabei zu sein - sie ist ein riesen Fan von Arashi und ihr Liebling Aiba spielt die Hauptrolle- hat sie uns umsonst die Haare gemacht. Mit wundershcön hochgestecktem Haar gingen wir dann zum Hotel, welches in unmittelbarer Nähe des Tokyo Bahnhofes liegt ( sogar Tokyo hat einen Hauptbahnhof :-) ). Das Hotel ist ein großes, modernen Hochhaus, klassisch eingerichtet mit jede Menge Kronleuchtern (sogar im Aufzug) ich schätze mal, dass eine Nacht in diesem Hotel ein halbes Vermögen kostet aber ich muss sagen, es liegt nicht nur sehr zentral, es war wirklich schniecke!
Auf jeden Fall wurden wir vor dem Hotel empfangen von zwei netten Japanern denen wir unsere Namen sagen mussten um anschließend von ihnen eine Nummer zugeordnet zu bekommen ( ich weiß immer noch, dass wir beide die Nummer 23 hatten... aber keine Ahnung warum wir eine Nummer hatten). Einer der beiden brachte uns zusammen mit einigen anderen zum Fahrstuhl und dann ging es hoch. Man bat uns in einen Warteraum, der sich zu unserem Schreck als Raucherzimmer herausstellte in welchem die Luft auch dementsprechend  stickig und unatembar war (In Japan ist das Rauchen in Restaurants und dergleichen noch gestattet - allerdings geht der Trend auch hier mehr und mehr zum Raucherzimmer). Wir haben im Flur gewartet. Als dann alle Komparsen anwesend waren wurden wir in einen anderen Raum gebracht in dem in mehreren Reihen Stühle aufgestellt waren, an den Seiten Kleiderständer und in den Ecken riesen Müllbeutel in welchen man seine Sachen verstauen konnte. Zu unserer Überraschung gab es dort auch zwei große Kanister warmen Tee. Ganz ehrlich : hätte ich vorher gewusst was auf uns zukommt wäre ich vielleicht (vermutlich aber nicht) in Saitama geblieben. Wir warteten in diesem Raum bis halb vier. Der Raum an sich war schön ! Mit vielen Spiegeln, Kronleuchter, Marmorboden etc. aber es war dann doch relativ stickig und es gab zu wenig Stühle. Dann ging es aber doch endlich los und wir wurden in einen Raum der dreifachen Größe gebracht - ungefähr das gleiche Design. Dort standen einige große, RUnde Tische mit weißen Tischdecken und auf der gegenüberliegenden Seite, dort wo sich die Fenster befanden , waren zwei kleine Tresen aufgebaut mit Cocktailregalen hintendran. Zur linken der Cocktailtresen und auch dort wo sich die Tür befans war ein großer, langer Tisch mit einem Buffet aus Häppchen angerichtet die wir aber leider nicht essen durften- zu diesem Zeitpunkt. Dann ging es los und ich ufere schon viel zu sehr in Details aus um das jetzt auch noch zu vertiefen. Aber so viel ist klar : ich war die einzige Blondine (warum hat mich das in Japan nur überrascht) und dementsprechend die einzige Ausländerin (die Vietnamesin zählt nicht die ist ja auch gar nicht aufgefallen). Als einzige Ausländerin werden einem diverse .... "Vorteile" zu teil. Miki und ich durften bei einer Szene direkt vor Aiba stehen- dem Hauptdarsteller .. der von der Idol Band- und ich muss sagen er scheint ein höflicher, netter Kerl zu sein.. aber in erster Linie sieht er in Echt auch noch gut aus !! Hehe..
Die einzelnen Szenen (ich glaube es waren so... 6 oder so) wurden in verschiedenen Blickwinkeln mehrere Male aufgenommen und davor gab es immer einen Testdurchgang und danach einen "Try" bei dem das ganze dann zwar mit Kamera aber eben noch nicht endgültig aufgenommen wurde. Die tatsächliche Aufnahme wurde dann- abhängig ob und was es für Dialoge gab- mit oder ohne Ton gespielt. Das bedeutete, dass wir manchmal so tun mussten als würden wir sprechen oder klatschen aber eben ohne Ton. Ich hatte ja immer angenommen, dass eben der Ton der Menge rausgeschnitten wird oder dass das Mikro vor den Hauptdarstellern so stark eingestellt ist, dass es nichts macht wenn wir wirklich reden aber nun weiß ich es besser. Also von halb vier an bis 7:45 Uhr haben wir ununterbrochen Aufnahmen gemacht und meine Füße haben mir furchtbar wehgetan mit diesen hohen Schuhen. Ich und Miki waren eigentlich so gut wie  immer bei der Gruppe von Menschen die gefilmt wurden ... das lag wohl mal wieder an meinem "Gaijin-Bonus" (Gaijin = Ausländer; ausformuliert und der political corectness halber : eigentlich heißt es Gaikokujin ( Gai=Außen, Koku= Land, Jin= Mensch/person) die Kanji erspare ich euch jetzt (Kanji= aus dem chinesischen übernommene Schriftzeichen in Japan die mehrere Lesungen haben können, je nachdem in welchem Zusammenhang bzw. mit welchen anderen Kanji sie stehen. Ausserdem haben sie meist sowohl On- als auch Kun- Lesung, das heißt eine Lesung aus dem chinesischen übernommen (klingt aber nicht mehr ganz so chinesisch, und eine japanische Lesung). Naja auf jeden Fall möchte ich festhalten, dass es eine interessante Erfahrung war und ich bin froh, dass ich dabei war ! Daher Danke an Keiko !! Aber einmal hat mir gereicht und ich muss das so schnell nicht wieder machen. Das war wohl mein drittes Mal vor der Kamera :-D in Japan ..
Also wir haben wir oben erwähnt bis 7:45 Uhr gedreht, dann gab es eine Pause bis 8:15 Uhr und jeder bekam ein Bento ( eine Art Essenspaket- gibt es auch immer an größeren Bahnhöfen zu kaufen an denen auch Shinkansen fahren ) in dem Bento haten wir jede Menge Reis (in der Mitte ein umebôshi- speziell eingelegte rote schrumpelige, salzige Pflaume (pfui) an was erinnert euch das ? ein weißer Grund mit einem roten Ball in der Mitte ? Richtig !! japanische Flagge ) dazu noch ein bisschen Nudelsaslat mit Erbsen und Mais (lecker ! ), japanische kleine leicht süße aber herzhafte Snacks(lecker), Fisch (lecker !!), und noch andere Sachen die mir jetzt nicht einfallen aber sobald mir Miki das Foto vom Bento schickt lade ich es hoch und erkläre was es ist. Auf jeden Fall ist im Bento meistens alles kalt aber frisch und lecker !!
Nach dem Bento haben wir noch von 8:15 Uhr bis 9:30 gedreht und dann war alles fertig - für die Komparsen.. die armen Schauspieler mussten noch bleiben :-/. Es gab sogar ein Geschenk !! Ein Notizbuch das genauso aussah wie das Design vom Drehbuch ( also Vorder und Rückseite ) das ganze Sah von außen also aus wie das Drehbuch zum Dorama "Bartender".
Wir sind dann erschöpft mit Fuß- und Kopfschmerzen nach Hause gefahren ( die Luft war alles andere als gut mit den ganzen Scheinwerfern in dem Raum) und dort haben wir es genau rechtzeitig zur ersten Folge von Bartender geschafft (hehe was für eine Ironie zum Abschluss des harten Tages das sehen was man gemacht hat) die Folge in der wir mitwirkten wird dann nächste WOche Freitag ausgestrahlt und Miki hat sich bereit erklät mir diese Folge auf DVD aufzuzeichnen (juhu!!) leider habe ich kein CD Laufwerk aber ich nehm sie mit nach Hause und ihr könnt euch das dann angucken.
Mehr gibt es nicht zu berichten :-)
Bis bald und eine schöne Zeit im Land des teuren Sprits :-D

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